Willkommen an der frischen Luft
Der Kurpark "Herrengarten" ist ein lebendig genutztes Kultur- und Gartendenkmal und circa 400 Jahre alt. Er war schon immer ein Ort des Luftholens und der Unterhaltung. Sie sind an genau dem richtigen Ort, um tief durchzuatmen und zu entspannen. Der "Herrengarten" beherbergt Mammutbäume, einen sehr alten Ginkgo und viele weitere besondere Gehölze. Darunter ist auch eine als "champion tree" geltende Stechpalme (Ilex aquifolium), die direkt neben dem alten Parkeingang gegenüber der alten Post zu finden ist. Insgesamt ist es ein sehr alter und wertvoller Baumbestand mit Charakter, dessen Charme man am besten bei einem gemütlichen Spaziergang auf den sanft geschwungenen Wegen durch das Gelände genießt. Wir wünschen viel Spaß beim tiefen durchatmen und entspannen im Braunfelser Kurpark "Herrengarten".
Wir auch.
Dann werden Sie Mitglied, Förderer oder Sponsor im Freundkreis Herrengarten! es gibt viele Möglichkeiten, die Ziele des Vereins zu unterstützen und der Vorstand informiert Sie bei Fragen gerne zu allen Themen. Weitere Infos finden Sie im Menü Förderverein.
Viele Mitglieder haben zusätzlich auch Baumpatenschaften abgeschlossen, weil sie den alten Baumbestand so lieben. Sind Sie schon dabei? Die Patenschaften für Bäume im Kurpark Herrengarten werden von der Stadt Braunfels organisiert. Ein Übersichtsplan der Bäume und ihrer Paten erhalten Sie hier als PDF. Infos erteilt Ihnen gerne die Stadt Braunfels: Stadt Braunfels - Umwelt & Natur
> Übersicht der Patenbäume (Stand 25.01.2017) | pdf-Datei | 1.81 MB | download |
---|---|---|---|
> Baumpate im Herrengarten | pdf-Datei | 2.54 MB | download |
Parkfreund Wolfgang Gerster hat sich die Mühe gemacht, die vielfältigen Blumen, Kräuter und Stauden der Wiesen genauer zu bestimmen. Auf der Wildwiese unterhalb der Ahornallee wachsen u.a. Kornblume, Wiesen-Pippau, Labkraut, Hornklee, Klatschmohn, Spitzwegerich, Sauer-Ampfer, Salbei, Bocksbart und Klee, Kuckucks-Lichtnelke, Zaunwicke, rundblättrige Glockenblume, Margerite, Braunelle, Gras-Sternmiere sowie Zaunwicke, Nelkenwurz und weiße Taubnessel. Malve, Scharfgarbe und Kamille wachsen ebenfalls. Die darüber liegende Mähwiese zwischen Anlagen und Ahronallee beherbergt u.a. Gänseblümchen, Fingerkraut, Wegerich, Hornkraut und Hirtentäschel. (18.06.2019)
Der Förderverein ist schon lange auf der Suche nach alten Gehölzlisten, um dem Park entsprechend seiner gewachsenen Historie angemessen zu pflegen. Vereinsmitglied Harald Griese hat eine Gehölzliste entdeckt, die Fritz Tross im Jahr 1951 erarbeitet hat. Angesichts der 400-jährigen Geschichte ist das zwar nur ein kleiner Ausschnitt der Parkgeschichte, aber sehr interessant für Pflanzenliebhaber. Es gibt historisch gewachsene Zonen mit Bäumen und Gehölzen aus bestimmten Kontinenten und dieses Prinzip ist in aktuelle Pläne von Udo Neumeyer (KuBus Freiraumplanung) eingeflossen.
> Gehölze im Braunfelser Herrengarten (1951) | pdf-Datei | 146 KB | download |
---|---|---|---|
> Gehölzzonen im Kurpark Herrengarten | pdf-Datei | 1.39 MB | download |
Und warum kein Damengarten? Einige Worte zur Klärung eines gerne diskutierten Details: Der schöne Kupferstich auf der Startseite zeigt eine historische Darstellung von Schloß Braunfels aus dem Jahr 1800. Ebenfalls zu sehen ist der Herrengarten – oder doch Herrngarten ohne „e“? Die Schreibweise des Namens im Buch Kulturdenkmäler in Hessen (1) vom Landesamt für Denkmalpflege lautet, wie auch auf einigen alten Karten, Herrngarten. Beim Landesamt für geschichtliche Landeskunde heißt der Park, so wie auch viele andere Orte (2) hingegen Herrengarten (3). „Herrengarten“ oder „Herrngarten“, was ist nun richtig? Die simple Antwort, wenn man sich einen Ausflug in die Gefilde der Sprachgeschichte und zum Wortstamm gönnt: Beide sind es. Sucht man nach hessischen Flur- und Straßennamen, so tauchen Herrengarten und Herrngarten gleichberechtigt auf (4), wobei Herrengarten der geläufigere Bergriff zu sein scheint. Bis ins späte 19. Jahrhundert gab es keine verbindlichen Rechtschreibregeln und (Zitat) „die Wissenschaftler und Literaten, die sich intensiv mit der deutschen Sprache befassten, hatten recht unterschiedliche Zielvorstellungen zur Rechtschreibung. Sie reichten von „Schreib, wie du sprichst!“ bis zu extrem historischer Schreibweise, beispielsweise Leffel statt Löffel“ (5). Der kleine Unterschied, der eigentlich keiner ist. Ab 1871 wurde der Ruf nach einer einheitlichen Rechtschreibung lauter. Die Einführung des preußischen Regelbuchs und Konrad Dudens Veröffentlichung des Vollständigen Orthographischen Wörterbuchs der deutschen Sprache im Jahr 1880 zogen die schriftsprachlichen Grenzen für alle enger. Grund genug, etwas mehr ins Detail zu gehen: Nehmen wir den Klassiker von Jacob und Wilhelm Grimm, das Deutsche Wörterbuch, für digital natives gerne auch die digitalisierte Fassung der Universität Trier: Sucht man dort Herrn unter den Substantiven, so wird man nicht fündig, sehr wohl jedoch bei den Herren (6) und beim Herrenhaus. Herrn ist lediglich eine unverbindliche, umgangssprachlich genutzte Version von Herren und die Schreibweise auch dem regionalen Dialekt geschuldet. Sebastian Sick („Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“) erklärt den Ursprung im Kulturblog „Zwiebelfisch“ (7) folgendermaßen: „Herrlich“ und „Herr“ gehen zurück auf das Adjektiv „hehr“, das (...) später die übertragene Bedeutung „ehrwürdig“ und „erhaben“ annahm. (…) so wurde auch der altdeutsche „hēr“ zu einer Anrede für Männer von Rang und Adel.“ (...) Es wird vermutet, dass es sich bei „der althochdeutschen Anrede wahrscheinlich um eine Lehnbedeutung für Höhergestellter, Ranghöchster handelt“ (8). „Herren“ und „Herrn“ stehen im Plural gleichberechtigt nebeneinander. „Herrengarten“ bezeichnet also den historischen Nutzungszweck des Parks als Garten der Herrschenden, der „Herrschaft“. Das macht eine genderbasierte Diskussion über den Parknamen nicht wirklich sinnvoll, es sei denn, man möchte sich über allgemeine soziale Entwicklungslinien der Kulturgeschichte unterhalten. Dass im Herrenhaus auch die Damen und Töchter der Herren lebten und alle gemeinsam im "Garten der Herrschenden" die Sommerfrische genossen haben, kann man voraussetzen; zumindest wenn das zumeist männliche Familienoberhaupt (Achtung: rein sprachlich betrachtet ein waschechtes Neutrum) kein Egoist gewesen ist. Das Fazit: Grünanlagen und Schloßparks mit dem Namen Herrengarten gibt es auch in Hannover, Brixen und Siegen; und in Darmstadt wiederum auch einen Herrngarten. Bestimmte Straßen in Mainz, Friedberg und Usingen heißen wiederum Herrengarten. Man wird noch andere Beispiele finden können. Man kann mit diebischem Spaß argumentieren ob Leffel oder Löffel, Verständlichkeit gegen Lokalkolorit aufwiegen und es nach eigenem Geschmack drehen und wenden, ganz wie man will - jeder hat ein bisschen Recht. Man sollte die Schreibweise des Parknamens so tolerant zu nehmen, wie es jahrhundertelang Praxis war. (ak)